Tauchen

Veröffentlicht auf von Teresa

Heute war das Wracktauchen, das aber doch kein Wracktauchen war. Weiß nicht, woher ich das hatte, aber das Wracktauchen ist erst nächste Woche, heute waren wir mit dem Boot an zwei anderen Tauchstellen.
Zuerst Helen´s Point, dann Graham´s Wall. Beides sind Feslwände, die mehr oder weniger senkrecht nach unten gehen und auf denen sich so allerlei ansammelt.
Der Tauchgang bei Helen´s Point war absolute Katastrophe, der zweite war total super (besser als anders rum).

Aber der Reihe nach: Duane hat mich heute morgen um viertel vor acht abgeholt und wir sind mit dem Auto nach Sidney gefahren, so ein Rentnerkaff hier in der Nähe. Die Ausrüstung hatte er schon gestern abgeholt.
In Sidney gibt es so einen Mini-Hafen, wo private Motorboote und sowas stehen. Und da gibt es halt auch das Tauchboot.
Außer Duane und mir, waren noch Dustin, unser alter Tauchlehrer und Sam, der auch häufig im Tauchcentre rumsprang, dabei. Außerdem der Käptn und noch drei andere Taucher, von denen ich einen schon mal gesehen hatte (Maria, der sieht aus, wie ich Blumberg von Gabriel Burns immer vorgestellt hab :o). Ich war die einzige Frau und mit Abstand die Jüngste.
Dann ging es ungefähr eine Stunde durch putzige Inselchen hindurch, die gleichen Inseln, wo auch die große Fähre von Vancouver nach Victoria fährt.
Wir haben zwei mal einen Seehund im Wasser gesehen und später zwei Seehunde, die auf einem kleinen Felsen im Wasser lagen. Sogar direkt an der Felswand ist einer getaucht und ich hab schon gehofft, dass wir ihm unter Wasser begegnen. War aber nicht (und um es vorweg zu nehmen, mein Wal war auch nicht da).

Als erstes sind dann Sam und die anderen drei ins Wasser, so dass wir Anfänger mehr Zeit hatten, alles fertig zu machen. Man konnte an den Luftblasen an der Wasseroberfläche recht gut den Weg der Taucher verfolgen.
Als die anderen wieder alle an Bord waren, sind Dustin, Duane und ich reingesprungen.
Jetzt kommt also der Katastrophen-Tauchgang.
Fing damit an, dass ich zuerst meine Ohren nicht richtig ausgleichen konnte. Wahrscheinlich hab ich mit den dicken Handschuhen meine Nase nicht richig zu fassen bekommen, ohne es zu merken. Hab dann den anderen signalisiert, dass meine Ohren wehtun, bin wieder ein bisschen nach oben geschwommen, dann wieder runter und versucht in die Ohren zu pusten (Nase zuhalten und vorsichtig blasen), hat wieder nicht geklappt und noch mal nach oben. Dann ging es endlich.
Wir sind dann ein bisschen vorwärtsgeschwommen, obwohl ich das Gefühl hatte, gar nicht von der Stelle zu kommen. Die Strömung war zwar nicht wirklich stark, aber spürbar. Die Sicht war auch ziemlich mies.
Dustin wollte dann wissen, wieviel Luft ich noch habe und ich hab es mit den Fingern angezeigt. Ich vermute, er hat dann auf Duane hinter mir gezeigt um nach seiner Luft zu fragen. Ich hab aber gedacht, er wollte in die andere Richtung schwimmen und hab mich umgedreht und dabei mit Duane Zeichen ausgetauscht, weil ich nicht wusste, was wir jetzt vorhatten.
Als ich mich wieder nach Dustin umgedreht hab, war er verschwunden. Ist wahrscheinlich weitergeschwommen in dem Glauben, wir seien direkt hinter ihm.
Wir also langsam hinterher. Die Wand hier allerdings war nicht senkrecht, sondern fiel recht flach ab, so dass es mehr als nur eine Richtung gab. Hab einmal Dustins Lampe vor uns aufleuchten sehen und kurz darauf seinen Umriss schräg über uns.
Wir haben gelernt, wenn man jemanden verliert, soll man eine Minute nach ihm suchen und dann auftauchen, weil man ich an der Oberfläche ja schnell wiederfindet. Duane und ich hab also langsam begonnen aufzutauchen. Das ganze war so bei etwa 18 bis 20 Metern, also schon recht tief für Anfänger. Wir sind mehr oder weniger senkrecht nach oben, da die "Wand" aber an der Stelle flach abfiel, haben wir sie ohne es anfangs zu bemerken aus den AUgen verloren, weil wir zu sehr mit unserem Aufstieg beschäftigt waren und gleichzeitig noch nach Dustin Ausschau hielten.
Ohne einen Fixpunkt aufzutauchen ist etwas blöd, weil man seine Geschwindigkeit schlecht abschätzen kann. Wir waren auf jeden Fall viel zu schnell und haben es erst gemerkt, als unsere Ohren anfingen wehzutun.
Beim auftauchen lässt man immer wieder etwas Luft in seine Weste, damit die einen langsam nach oben trägt. Durch den nachlassenden Wasserdruck beim aufsteigen aber dehnt sich die Luft von alleine auf, wenn man etwa bei vier Metern ist. Deswegen fängt man kurz vorher an, Luft abzulassen, damit man nicht plötzlich nach oben saust. Haben wir beide natürlich verscheppert, bis der Aufstieg immer schneller wurde. Duane hat nur auf seine Ohren gezeigt und ist wieder nach unten gesaust. Ich bin langsamer hinterher und hab seine Luftblasen noch eine Weile unter mir gesehen, bis die dann auch weg waren.
Duane war also auch weg und ich war wie auch immer wieder ziemlich weit abgesunken. Hab dann beschlossen, gar nicht erst nach Duane zu suchen, sondern nach oben zu steigen und da auf ihn zu warten und falls er nicht kommen sollte, konnte ich wenigstens den anderen Bescheid sagen.
Bin dann so langsam wie nur irgend möglich nach oben und hab dabei die ganze Zeit abwechselnd meine eigenen Luftblasen (damit ich nicht schneller hochsteig als sie) und meinen Tiefenmesser angeguckt. Als ich die Wasseroberfläche im Blick hatte, habe ich zur Sicherheit noch ein bisschen gewartet, damit sich mein Körper umgewöhnen kann und bin dann nach oben.
Dustin und Duane waren schon beide oben und das Boot hatte schon Kurs auf uns genommen um uns einzusammeln.
Dustin war sehr entspannt, meinte nur, er hätte sich Sorgen gemacht, dass die Strömung uns wegträgt, aber das wär auch kein Drama gewesen. Duane und ich waren jedenfalls ganz schön frustriert. Uns taten noch bis zum zweiten Tauchgang über eine Stunde danach noch die Ohren weh und ich hatte ein bisschen Nasenbluten.
Mir wurd aber gesagt, dass das bei manchen Leuten schnell passiert und meine Naseninnenwand ist wohl eh ziemlich dünn (vom vielen popeln :o).
Hab auf meinen Tiefenmesser geguckt, der die auch die maximale Tiefe anzeigt, bei der man war, und er zeigte 90 Fuß an. Das sind 27 einhalb Meter. Hat mich ein bisschen geschockt, dass wir so abgedriftet sind.
Dann ging es auf zur nächsten Tauchstelle, ich hab Tee aus der Thermoskanne getrunken um ein bisschen warm zu werden und hab mit Duane durchgesprochen, worauf wir beim zweiten Tauchgang achten müssen.
Wir beide waren übrigens die einzigen mit Nassanzügen, die anderen hatten alle trockene, unter denen man sogar normale Klamotten anziehen kann. Hab mir ne Mütze aufgezogen und damit ließ es sich aushalten.

Der zweite Tauchgang war dann absolut geilo. Das war an einer steilen, tatsächlich senkrechten Wand, an der man sich prima orientieren konnte, die Sicht war um Welten besser und meine Ohren haben kein mal geziept. Hab statt mit einer Hand mir die Nase zuzuhalten mit beiden Zeigefingern gegen die Naseflügel gedrückt und konnte so super ausgleichen.
An der Wand wuchsen haufenweise diese weißen großen Plüschanemonen, bin mir nicht sicher, ob es Seenelken sind. Dazwischen Seesterne aller Größen und Farben. Es gab immer wieder Spalten und Einkerbungen im Felsen, wo sich mittelgroße Fische versteckten und rausschauten. Einmal hab ich unter mir einen richtig großen Fisch gesehen. Hab mich zu Dustin hinter mir umgedreht, um ihm ihn zu zeigen und als ich mich zum Fisch umgedreht hab, war er schon weg.
Ich hab vergessen, wie tief das runter ging, aber man konnte den Grund die ganze Zeit über nicht sehen. Waren bei 70 Fuß, das sind 21 Meter und sind am längsten so in 18 Meter Tiefe rumgeschwommen.
Am oberen Ende der Wand ist das Wasser etwa fünf Meter tief und man kann über den felsigen Boden hinwegschwimmen. Es gab ein paar Pflanzenstränge, die bis zur Wasseroberfläche raufragen und dazwischen viele Seegurken mit roten Noppen und eine weiße flache Schnecken.
Ich hab regelmäßig meinen Tiefenmesser gecheckt und hab rechtzeitig damit angefangen, Luft aus der Weste zu lassen und ich hatte die ganze Zeit meine Höhe unter Kontrolle. Und ich hab auch niemanden der anderen aus den Augen verloren.
Ich wollte gar nicht aus dem Wasser raus. Als das Boot uns abholen kam, hab ich immer wieder den Kopf ins Wasser gesteckt, falls doch noch ein Seehund oder mein Wal vorbeischwimmt. Oder der Oktopus vom Breakwater mit wehenden Armen herbeigeeilt kommt, extra für mich. War aber nichts.
Um ans Boot zu kommen, hält man sich an der Leiter fest und streckt erst mal seine Füße aus dem Wasser, damit jemand einem die Flossen auszieht. Dann kann man besser die Leiter hochklettern.
Wir waren richtig gut gelaunt und ich bin dann in das enge Klo um mich umzuziehen. Hatte eigentlich vor, noch schön was zu essen und dabei die Landschaft zu genießen, aber als ich nach oben kam, waren wir schon wieder am Hafen.
Dustin hat übrigens über meine neuen Lieblingsschuhe gelästert. Hat mich doch tatsächlich gefragt, wie lang ich die schon hätte. Hab ihm gesagt, dass ich sie vor zwei Tagen bei Value Village gekauft hätte und es die coolsten Schuhe der Welt sind. Muss sie beim laufen immer angucken, so verliebt bin ich in die. Hab auch Fotos von ihnen gemacht.
Die neuen Fotos (hauptsächlich vom tauchen) findet ihr unter www.fotoalbum.eu/teresadoof ab Seite vier.

Gestern war übrigens auch ein cooler Tag. Hatte mich mit dem Deutschen und einer Freundin von ihm, die ich noch nicht kannte, verabredet.
Der Deutsche wohnt bei der Farm und die Mutter hat mich dann morgens mitgenommen. Erst ging es aber noch zum Fußballspiel vom Sohnemann, wo wir eine Weile zugesehen haben.
Die Kiddies waren richtig niedlich, ein paar sind komplett verpeilt über den Platz gelaufen. Die haben kein richtiges Fußballfeld gehabt, sondern ein Feld in viele kleine eingeteilt, weil das ja alles so 6jährige sind. Und statt Tore gab es zwei Hütchen, die das Tor markierten.
Der Vater trainiert die Kinder und war auch da.
Der Sportplatz liegt im Universitätsgelände und da ist zwischen den Parkplätzen auch ein bisschen Wiese mit Bäumen. Da laufen unzählige Kaninchen herum, und zwar nicht so diese hellbraunen wie hier, sondern richtig bunte, in schwarz, ocker, weiß und braun, teilweise gescheckt und so weiter. So richtige Haustiere.
Die Mutter hat gesagt, dass hier viele Leute ihre Kaninchen aussetzen, weil es eine sichere Gegend für sie sei. Die haben sich hier wohl nach und nach angesammelt und wahrscheinlich fortgepflanzt.
Das war unglaublich, auf jeder Wiese konnte man fünf oder sechs verschieden farbige Kanickel sehen, häufig direkt neben dem Weg. Wobei aber davon abgeraten wird, ihnen zu nahe zu kommen.

Sind dann weiter nach Saanichton, so einem Kaff, weil die Mutter noch zur Bank musste. Bin dann in der Zeit ein bisschen rumgelaufen und in so einen Secondhandladen für Tiere in Not gegangen.
Hab dort eine Ballonmütze gefunden, die leider zu klein für meinen Dickschädel war, aber hab sofort gewusst, dass ich unbedingt so eine Mütze haben muss!
Bin dann noch in zwei andere Kinder-Tiere-Kranke-Läden gegangen, aber die hatten nicht meine Größe oder nur doofe.

Auf der Farm dann hab ich die Freundin kennengelernt und fand sie sofort super. Sie ist 35 und hatte kurz auf der Farm gearbeitet, daher kannte der Deutsche sie.
Sie ist total cool, fährt einen kleine Klapperkiste und hatte auch eine Ballonmütze. Es war richtig witzig, sie vergisst ständig alles und ist total locker drauf.
Der Deutsche hatte Ärger wegen seiner kaputten Kamera, weil für die Ersatzkamera noch keine Batterien geliefert wurden und wir sind dann zum Future Shop gefahren (so was wie Saturn) "to kick some butts", wie die Freundin meinte (die Frau hat vielleicht ein Stimmorgan, bin ich richtig neidisch drauf).
Danach sind wir nach Downtown um nach einer Ballonmütze für mich zu gucken und was zu essen. Hab gefragt, was es neben Pfankuchen mit Ahornsyrup noch typisch kanadisches gibt und hab dann Poutine gegessen.
Das sind Pommes mit Käsesauce und Creme oder so, hatte aber dann ein Spezial mit Fleischsauce, Grünzeug und Kidneybohnen. Interessant, aber keine neue Erleuchtung.
Sind in einen supercoolen Hutladen gegangen, der nur Hüte hatte. Leider waren da Fotos verboten, weil wahrscheinlich sonst zu viele Leute kommen um Quatschfotos zu machen.
Es gab eine Mütze, die Katzenohren hatte und aus schwarzem Fell bestand und schicke rosa Omahüte mich Schleifen. Und auch viele Ballonmützen, aber nichts unter 25 Dollar.
Dann sind wir an dem kleinsten Kleiderladen von British Columbia vorbeigekommen. Der besteht nur aus einem Schaufenster und wenn man etwas anprobieren will, macht die Verkäuferin die Rolladen runter.
Sind noch ein bisschen rumgebummelt (immer ein Spaß: im Esoterikladen Düfte raten, bei den Testern für Duftöle) und dann in ein größeres Kaufhaus gegangen, weil die Freundin meinte, dass es da auch manchmal günstig Hüte gab.
Hab dann auch einen günstigen gefunden, der sogar noch runtergesetzt war. Hab ich auch ein Foto von gemacht.

Waren dann noch bei einem anderen Future Shop wegen der Kamera des Deutschen und danach bei der Freundin zu Hause, wo sie auch noch mal deswegen rumtelefoniert hat. Das Ende vom Lied war dann, dass die kaputte Kamera dann plötzlich wieder lief...
Wir haben uns gedacht, dass das ein Glückstag ist, weil im Laufe des Tages so viele gute Sachen passiert ist und sind dann zum Supermarkt um Rubbellose zu kaufen. Die Freundin hat den besten Deal gehabt, hat einen Dollar ausgegeben und zwei gewonnen. Der Deutsche hat drei Dollar ausgegeben und hat zwei gewonnen. Ich hab einen Dollar ausgegeben und hab nichts gewonnen (dabei hatte ich zwei Goldbarren in einer Reihe, wären es drei gewesen, hätte ich 5000 Dollar gewonnen, aber die Teile werden ja so gedruckt, damit man die Hoffnung nicht aufgibt).
Haben dann lecker Spaghetti gegessen und Madagaskar 2 geguckt. Fand den Film aber nicht so doll. Hab den ersten aber schon nicht geguckt, diese Animationsfilme sind inzwischen doch alle sehr ähnlich.
Als die Freundin uns dann nach Haus gefahren hat, haben wir uns direkt wieder verfahren (plötzlich nur noch dunkle Straße und keine Häuser mehr).
War auf jeden Fall ein echt lustiger Tag. Schade, dass ich die Freundin so spät kennengelernt habe, das ist so eine, mit der man am laufenden Band witzige Sachen erlebt.

Morgen arbeite ich noch mal auf der Farm und Dienstagmorgen geht es dann um viertel vor sechs morgens los mit dem Bus Richtung Denman Island.
Weiß nicht, ob ich dann wieder Internet auf meinem Laptop kriege oder ob ich mir da ab und zu einen Computer leihen kann. Werd ich sehen, meld mich dann bei nächster Gelegenheit und berichte euch alles über mein neues Zuhause auf Zeit.

Bin hundemüde, werd bestimmt schlafen wie ein Baby.

Machts gut und denkt dran: Nach dem essen, vor dem scheißen, Händewaschen nicht vergeißen!
Die Teresa

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Schön schön schön! Ist ja gut, dass der zweite Tauchgang den ersten wieder wett gemacht hat. Diese Taucheranzüge sehen echt cool aus. Und deine neue Mütze gefällt mir auch ;-)<br /> Viel Spaß beim letzten Arbeitstag und gute Reise zum nächsten Abenteuer!<br /> Blubb blubb, Die Maria
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