Grossmutter Teresa erzaehlt...
So, da bin isch wieder.
Bin grad allein daheim, weil alle in der Schule oder Arbeit sind (jaa, endlich Ruhe) und hab grad eine halbe Stunde mit dem Internet gekaempft, weil es nicht machen wollte, was ich will.
Heute morgen hab ich die Tiere versorgt und rausgelassen und danach das Kartoffelfeld weitergejaetet. Werd ich nachher noch mit weitermachen.
Jetzt erzaehl ich erstmal von der Wanderung in Denali (dem Nationalpark in Alaska), das hab ich ja noch nicht.
Alsen, zuerst bin ich einem Wanderweg gefolgt, der direkt beim Eingang losging, weil ich dachte, dass der Bus was kostet, der in den Park reinfaehrt. Da ich keine Baerenglocke hatte, hab ich mich staendig laut geraeuspert und mit den Fuessen rumgescharrt. Da mir immer wieder Leute entgegenkamen, hab ich mich nicht getraut zu singen (das soll besser gegen Baeren helfen als die Gloeckchen, weil die dann genau wissen, dass ein Mensch kommt).
Direkt im ersten Abschnitt hab ich dann im Gebuesch ein Elchskelett entdeckt und dann doch gesungen, aber auf deutsch (das Intro von Wedding Peach). Wahrscheinlich haben die Parkranger die Knochen da extra hingelegt um die Besucher an die Baeren zu erinnern.
Der Weg fuehrte zu einem huebschen See mit Biberdamm, aber man konnte die ganze Zeit die Autos in der Ferne hoeren, was mich total genervt hat.
Also bin ich wieder zurueck und zum Besucherinfoladen gegangen und hab dem Kerl dort gesagt, dass ich nur einen Tag Zeit hab und wo ich am besten hingehen soll.
Ich bin dann zuerst mit dem Bus, der die ersten neun Meilen doch umsonst war, zu einer Hundeschlittenvorfuehrung gefahren. Die haben was ueber die Hunde erzaehlt und sind eine kurze Runde mit dem Schlitten gefahren (der hatte aber Rollen untendrunter, damit die das im Sommer vorfuehren koennen).
Danach bin ich soweit gefahren, wie ich umsonst gekommen bin und war dann endlich in echter Wildnis.
Der Wanderweg dort fuehrt am Savage River entlang (ist mehr ein Baechlein) und zwischen niedrigen Bergchen enlang wenn oben jemand stehen wuerde, koennte man ihn noch als Mensch erkennen, so hoch waren die also nicht).
Nach einiger Zeit kommt ein Schild, dass der weitere Weg nicht mehr gepflegt wird und der Pfad fuehrt dann am Berghang enlang und ist ziemlich ueberwachsen und mit Felsen uebersaeht.
Zwischen den Berghaengen kann man ziemlich weit in die Ferne gucken und der Weg scheint immer so weiterzugehen.
Schliesslich bin ich an einen Punkt gekommen, wo ein Vorsprung mir die Sicht versperrt hat und ich hab mir gedacht, dass ich da noch hochkletter und um die Ecke guck und dann umkehr.
Der Felsvorsprung war total cool. Es war so windig, dass ich in die Hocke gehen musste und ich konnte wieder ganz weit gucken (bis zum naechsten Vorsprung). Ich hab immer vor jeder Ecke laut gerufen um die Tiere zu verscheuchen und ich hab auch keine Baeren oder Woelfe gesehen, aber dafuer hab ich dann gemerkt, dass ich in Bergschafkacke sitze (die Viecher hier sind doch keine Gebirgsziegen, sondern werden dall sheep genannt).
Auf dem Weg hab ich einen Hasen, zwei Murmeltiere und mehrere Ziesel gesehen (die nennen die hier ground squirrel und leo uebersetzt das mit Ziesel). Die stehen immer auf ihren Hinterbeinen und pfeifen ihren Kameraden zu.
Auf dem Rueckweg bin ich ein Stueck den Berghang hochgeklettert. Hier wachsen nirgends hohe Baeume, weil der Boden unter dem Gestruepp und Moos das ganze Jahr ueber gefroren ist.
Da ich noch einige Zeit hatte, bis der letzte Bus kam, bin ich einem anderen Wanderweg gefolgt, der auf den Savage Mountain fuehrt. Mich hat dann der Ehrgeiz gepackt bis nach ganz oben zu klettern und bin dann teilweise auf Haenden und Fuessen den Hang hoch.
Mein Ziel war nicht das Gipfelkreuz, das haett zu lang gedauert, sondern ein niedrigerer Bergkamm, so dass ich auf die andere Seite des Berges gucken konnte.
Das Gefuehl, als ich endlich oben angekommen bin, war total cool. Im einen Moment hat man nur Erde und Gestruepp vor sich und im naechsten bruellt einem der Wind ins Gesicht und ich konnte die Berge des Alaska Range am Horizont sehen und davor den Highway und viele viele gruene Huegel.
Runter bin ich rueckwaerts wieder auf allen vieren, das ging am schnellsten und ich hab grad noch den Bus erwischt.
Vom Bus aus haben wir dann drei grasende Karibu gesehen und wieder ein Stachelschwein.
Hier ist ein Bild vom Savage River, aber es ist nicht ganz so, wie ich es in Erinnerung hab (zu gruen).
http://farm4.static.flickr.com/3132/2588867987_d4350e890b.jpg?v=0
So, das war also die Wanderung.
Ich hab noch genug Zeit vom Floatcamp zu erzaehlen, dann muss ich wieder um meine Kartoffeln kuemmern und nach der schwangeren Ziege gucken. Ich hoffe, sie bekommt ihre Kinder bald.
Hier ist ein Foto vom Floatcamp:
http://farm4.static.flickr.com/3120/2729870524_fa5992c810.jpg?v=0
Das Deck fuehrt ganz um das Haus herum und hinten ist es mit Tauen ans Ufer befestigt. Ab und zu sieht man, dass es sich bewegt, wenn man aus dem Fenster guckt und die Baeume langsam an einem vorbeiziehen, aber ansonsten bemerkt man kein Schwanken oder so. Links im Bild ist das alte Floatcamp, das jetzt woanders ist.
Der Tagesablauf war immer dergleiche. Wenn eine Gruppe dort uebernachtet hat, haben wir morgens Fruehstueck gemacht und ihnen Mittagessen mitgegeben, das wir am Tag vorher gemacht haben. Dann haben wir Mittagessen und Abendessen fuer die Gruppe gemacht, die am Abend kommen wuerde und Betten gemacht und gefegt usw.
Wir waren also den Tag ueber zu zweit da.
Um mich zum Floatcamp hinzubringen, bin ich mit einer Gruppe mitgefahren, die auf einem 4-Tagestrip war und die erste Nacht auf dem Floatcamp geschlafen hat und ich bin dann am naechsten Tag da geblieben.
Wir waren wieder in Skedans, dem verlassenen Indianerdorf mit den Totempfaehlen und an einem anderen Ort, wo Geraete und Schuhe von Holzfaellern rumlagen, die in den 50ern oder so hier gearbeitet haben.
Mittagessen haben wir in einer total schoenen Bucht gegessen, wo das Wasser hellgruen war.
Ausserdem haben wir wieder Buckelwale gesehen (einer ist ganz nah am Boot halb aus dem Wasser gesprungen) und Seeloewen, die auf einem Felsen rumgeroehrt haben.
Hinter dem Floatcamp sind vielleicht vier bis fuenf Meter Wasser bis zum Ufer und da das Haus schwimmt, steigt und faellt es mit der Flut. Bei Ebbe konnten wir Seegurken, -igel, und -sterne dort liegen sehen und Anemonen und ich bin einmal ruebergepaddelt und hab alles angefasst und ein paar Seeigelschalen gefunden. Wenn die Seeigel sterben, verlieren sie ihre Stacheln und zurueck bleibt eine total schoene ovale Kugel, in die Loecher und Erhebungen ein Muster bilden und die haeufig gruenlich oder lilarich sind. Leider sind sie sehr zerbrechlich, vor allem die kleinen, weil ihre Schale duenner ist.
Um das Flatcamp herum waren staendig kleine Quallen (wir haben den Kompost immer ins Wasser geschmissen, deswegen war da wohl so ein reges Leben) und spaeter hab ich auf einem Kayaktrip zwei grosse orange gesehen, die Lion's Mane heissen (spaeter auf Limestone haben wir mehr von denen gesehen).
http://emeraldseaphotography.com/diving/photos/Jellyfish/LionsMane2.jpg
Vicky, die dort gekocht hat, hat erzaehlt, dass die Quallen und das Zooplankton nachts leuchtet, wenn man es umruehrt und ich bin bis halb zwoelf aufgeblieben und hab die Quallensuppe mit einem Paddel umgeruehrt und konnte ein schwaches blaeuliches Leuchten sehen. Es war noch nicht ganz dunkel, deswegen war es so schwach, aber ich war so muede.
Sie sind insgesamt zwischen einem halben und einem Meter gross.
Ausserdem hab ich zum ersten mal eine Nudibranch gesehen. Das sind Wassernacktschnecken, die meisten an einer Stelle bleiben, aber die, die ich gefunden hab, war eine Hooded Nudibranch und hat ihren Koerper von einer Richtung in die andere gekruemmt und ist so vorwaertsgeschwommen. Ich hab sie in einem Eimer eingefangen und wir haben sie den Touristen gezeigt.
Sie war komplett durchsichtig und man konnte sogar ihre Sch...e im Darm sehen.
http://www.elasmodiver.com/BCMarinelife/images/Hooded-nudibranch.jpg
Wir haben sie in einem Buch nachgeschlagen und dort stand, dass sie nach Wassermelone riecht, wenn man sie aus dem Wasser hebt und es stimmt tatsaechlich.
Der Abfluss des Spuelbeckens geht grade nach unten ins Meer und dort warten immer kleine Fische, die man durch das Rohr beobachten kann.
Auf einem Kayaktrip haben wir am Ufer ein paar Waschbaeren gesehen und ab und zu springt ein Lachs aus dem Wasser, wenn er grad in einem Fischschwarm auf Jagd ist. Einmal bin ich mitten in einen grossen Fischschwarm gepaddelt und um mich herum sind die kleinen Fische aus dem Wasser gesprungen und ich konnte ihre silbernen Koerper unter mir dahinflitzen sehen.
Wir hatten richtig gutes Wetter und ein paar heisse Tage. An den zwei freien Tagen oder wenn wir mit kochen fertig waren und die Touristen noch nicht da waren, haben wir draussen gesessen und gelesen. Am Vordach, das man auf dem Bild sehen kann, ist ein blauweisser Haengesitz befestigt. Das ist im Prinzip soo wie eine Haengematte zum sitzen und man kann die Beine baumeln lassen und dem Wasser zugucken oder ab und zu den Adlern, die mit ihren Krallen Fische fangen.
Ich hab zum ersten Mal Brot gebacken, weil wir keins mehr hatten und es ist richtig gut geworden. Nur das Kneten war ziemlich anstrengend.
Es gab hier sogar laufendes Wasser von einem Bach auf der Insel und einen Generator fuer den Backofen, so dass wir auch ab und zu Musik hoeren konnten.
An einem der Taue, die das Floatcamp am Ufer halten, hatte sich ein grosser verzweigter Ast verhakt und nach einem Kayaktrip haben wir versucht ihn rauszuholen. Im Kayak sitzend an ihm zu ziehen ist natuerlich sinnlos, also haben wir ein Seil an ihm befestigt und versucht ihn an Land zu ziehen, aber er hat sich nicht geruehrt. Schliesslich bin ich an Land gepaddelt und hab ihn von da aus ans Ufer gezogen. Wir sind beide nass geworden, ich glaub wir haben ueber eine halbe Stunde fuer die Aktion gebraucht.
Schliesslich hat es Vicky doch noch geschafft ins Wasser zu fallen. Sie ist nach einem Kayaktrip schon am Floatcamp gewesen und ich war noch hinter einer Kurve und hab mir ein paar grosse Krabben angeguckt (wir sind meistens am Ufer antlanggepaddelt, weil es da immer am meisten zu entdecken gab, vor allem bei Ebbe). Als sie vom Kayak ans Deck klettern wollte, hat sie das Gleichgewicht verloren und weil ich nichts mitbekommen hab, ist sie um das Floatcamp herumgeschwommen um nach einem Ausstieg zu suchen, aber das Deck ist zu hoch und der Rand mit glitschigen Muscheln bewachsen. Das Wasser ist eiskalt und sie ist nicht auf die Idee gekommen, mit dem Kayak ans Ufer zu schwimmen und dort einzusteigen. Das hab ich ihr dann geraten, als ich endlich ankam, wobei ich auch nicht sofort daran gedacht hatte.
Ich hab zwar schon haeufig gehoert, das kaltes Wasser das Gehirn lahmleht, aber irgendwie glaubt man das ja doch nie so recht. Jetzt glaub ich es jedenfalls.
Okay, ich muss zurueck zu den Kartoffeln.
Es ist schon halb zwei, oh Schreck.
Bis zum naechsten Mal,
Teresa
Bin grad allein daheim, weil alle in der Schule oder Arbeit sind (jaa, endlich Ruhe) und hab grad eine halbe Stunde mit dem Internet gekaempft, weil es nicht machen wollte, was ich will.
Heute morgen hab ich die Tiere versorgt und rausgelassen und danach das Kartoffelfeld weitergejaetet. Werd ich nachher noch mit weitermachen.
Jetzt erzaehl ich erstmal von der Wanderung in Denali (dem Nationalpark in Alaska), das hab ich ja noch nicht.
Alsen, zuerst bin ich einem Wanderweg gefolgt, der direkt beim Eingang losging, weil ich dachte, dass der Bus was kostet, der in den Park reinfaehrt. Da ich keine Baerenglocke hatte, hab ich mich staendig laut geraeuspert und mit den Fuessen rumgescharrt. Da mir immer wieder Leute entgegenkamen, hab ich mich nicht getraut zu singen (das soll besser gegen Baeren helfen als die Gloeckchen, weil die dann genau wissen, dass ein Mensch kommt).
Direkt im ersten Abschnitt hab ich dann im Gebuesch ein Elchskelett entdeckt und dann doch gesungen, aber auf deutsch (das Intro von Wedding Peach). Wahrscheinlich haben die Parkranger die Knochen da extra hingelegt um die Besucher an die Baeren zu erinnern.
Der Weg fuehrte zu einem huebschen See mit Biberdamm, aber man konnte die ganze Zeit die Autos in der Ferne hoeren, was mich total genervt hat.
Also bin ich wieder zurueck und zum Besucherinfoladen gegangen und hab dem Kerl dort gesagt, dass ich nur einen Tag Zeit hab und wo ich am besten hingehen soll.
Ich bin dann zuerst mit dem Bus, der die ersten neun Meilen doch umsonst war, zu einer Hundeschlittenvorfuehrung gefahren. Die haben was ueber die Hunde erzaehlt und sind eine kurze Runde mit dem Schlitten gefahren (der hatte aber Rollen untendrunter, damit die das im Sommer vorfuehren koennen).
Danach bin ich soweit gefahren, wie ich umsonst gekommen bin und war dann endlich in echter Wildnis.
Der Wanderweg dort fuehrt am Savage River entlang (ist mehr ein Baechlein) und zwischen niedrigen Bergchen enlang wenn oben jemand stehen wuerde, koennte man ihn noch als Mensch erkennen, so hoch waren die also nicht).
Nach einiger Zeit kommt ein Schild, dass der weitere Weg nicht mehr gepflegt wird und der Pfad fuehrt dann am Berghang enlang und ist ziemlich ueberwachsen und mit Felsen uebersaeht.
Zwischen den Berghaengen kann man ziemlich weit in die Ferne gucken und der Weg scheint immer so weiterzugehen.
Schliesslich bin ich an einen Punkt gekommen, wo ein Vorsprung mir die Sicht versperrt hat und ich hab mir gedacht, dass ich da noch hochkletter und um die Ecke guck und dann umkehr.
Der Felsvorsprung war total cool. Es war so windig, dass ich in die Hocke gehen musste und ich konnte wieder ganz weit gucken (bis zum naechsten Vorsprung). Ich hab immer vor jeder Ecke laut gerufen um die Tiere zu verscheuchen und ich hab auch keine Baeren oder Woelfe gesehen, aber dafuer hab ich dann gemerkt, dass ich in Bergschafkacke sitze (die Viecher hier sind doch keine Gebirgsziegen, sondern werden dall sheep genannt).
Auf dem Weg hab ich einen Hasen, zwei Murmeltiere und mehrere Ziesel gesehen (die nennen die hier ground squirrel und leo uebersetzt das mit Ziesel). Die stehen immer auf ihren Hinterbeinen und pfeifen ihren Kameraden zu.
Auf dem Rueckweg bin ich ein Stueck den Berghang hochgeklettert. Hier wachsen nirgends hohe Baeume, weil der Boden unter dem Gestruepp und Moos das ganze Jahr ueber gefroren ist.
Da ich noch einige Zeit hatte, bis der letzte Bus kam, bin ich einem anderen Wanderweg gefolgt, der auf den Savage Mountain fuehrt. Mich hat dann der Ehrgeiz gepackt bis nach ganz oben zu klettern und bin dann teilweise auf Haenden und Fuessen den Hang hoch.
Mein Ziel war nicht das Gipfelkreuz, das haett zu lang gedauert, sondern ein niedrigerer Bergkamm, so dass ich auf die andere Seite des Berges gucken konnte.
Das Gefuehl, als ich endlich oben angekommen bin, war total cool. Im einen Moment hat man nur Erde und Gestruepp vor sich und im naechsten bruellt einem der Wind ins Gesicht und ich konnte die Berge des Alaska Range am Horizont sehen und davor den Highway und viele viele gruene Huegel.
Runter bin ich rueckwaerts wieder auf allen vieren, das ging am schnellsten und ich hab grad noch den Bus erwischt.
Vom Bus aus haben wir dann drei grasende Karibu gesehen und wieder ein Stachelschwein.
Hier ist ein Bild vom Savage River, aber es ist nicht ganz so, wie ich es in Erinnerung hab (zu gruen).
http://farm4.static.flickr.com/3132/2588867987_d4350e890b.jpg?v=0
So, das war also die Wanderung.
Ich hab noch genug Zeit vom Floatcamp zu erzaehlen, dann muss ich wieder um meine Kartoffeln kuemmern und nach der schwangeren Ziege gucken. Ich hoffe, sie bekommt ihre Kinder bald.
Hier ist ein Foto vom Floatcamp:
http://farm4.static.flickr.com/3120/2729870524_fa5992c810.jpg?v=0
Das Deck fuehrt ganz um das Haus herum und hinten ist es mit Tauen ans Ufer befestigt. Ab und zu sieht man, dass es sich bewegt, wenn man aus dem Fenster guckt und die Baeume langsam an einem vorbeiziehen, aber ansonsten bemerkt man kein Schwanken oder so. Links im Bild ist das alte Floatcamp, das jetzt woanders ist.
Der Tagesablauf war immer dergleiche. Wenn eine Gruppe dort uebernachtet hat, haben wir morgens Fruehstueck gemacht und ihnen Mittagessen mitgegeben, das wir am Tag vorher gemacht haben. Dann haben wir Mittagessen und Abendessen fuer die Gruppe gemacht, die am Abend kommen wuerde und Betten gemacht und gefegt usw.
Wir waren also den Tag ueber zu zweit da.
Um mich zum Floatcamp hinzubringen, bin ich mit einer Gruppe mitgefahren, die auf einem 4-Tagestrip war und die erste Nacht auf dem Floatcamp geschlafen hat und ich bin dann am naechsten Tag da geblieben.
Wir waren wieder in Skedans, dem verlassenen Indianerdorf mit den Totempfaehlen und an einem anderen Ort, wo Geraete und Schuhe von Holzfaellern rumlagen, die in den 50ern oder so hier gearbeitet haben.
Mittagessen haben wir in einer total schoenen Bucht gegessen, wo das Wasser hellgruen war.
Ausserdem haben wir wieder Buckelwale gesehen (einer ist ganz nah am Boot halb aus dem Wasser gesprungen) und Seeloewen, die auf einem Felsen rumgeroehrt haben.
Hinter dem Floatcamp sind vielleicht vier bis fuenf Meter Wasser bis zum Ufer und da das Haus schwimmt, steigt und faellt es mit der Flut. Bei Ebbe konnten wir Seegurken, -igel, und -sterne dort liegen sehen und Anemonen und ich bin einmal ruebergepaddelt und hab alles angefasst und ein paar Seeigelschalen gefunden. Wenn die Seeigel sterben, verlieren sie ihre Stacheln und zurueck bleibt eine total schoene ovale Kugel, in die Loecher und Erhebungen ein Muster bilden und die haeufig gruenlich oder lilarich sind. Leider sind sie sehr zerbrechlich, vor allem die kleinen, weil ihre Schale duenner ist.
Um das Flatcamp herum waren staendig kleine Quallen (wir haben den Kompost immer ins Wasser geschmissen, deswegen war da wohl so ein reges Leben) und spaeter hab ich auf einem Kayaktrip zwei grosse orange gesehen, die Lion's Mane heissen (spaeter auf Limestone haben wir mehr von denen gesehen).
http://emeraldseaphotography.com/diving/photos/Jellyfish/LionsMane2.jpg
Vicky, die dort gekocht hat, hat erzaehlt, dass die Quallen und das Zooplankton nachts leuchtet, wenn man es umruehrt und ich bin bis halb zwoelf aufgeblieben und hab die Quallensuppe mit einem Paddel umgeruehrt und konnte ein schwaches blaeuliches Leuchten sehen. Es war noch nicht ganz dunkel, deswegen war es so schwach, aber ich war so muede.
Sie sind insgesamt zwischen einem halben und einem Meter gross.
Ausserdem hab ich zum ersten mal eine Nudibranch gesehen. Das sind Wassernacktschnecken, die meisten an einer Stelle bleiben, aber die, die ich gefunden hab, war eine Hooded Nudibranch und hat ihren Koerper von einer Richtung in die andere gekruemmt und ist so vorwaertsgeschwommen. Ich hab sie in einem Eimer eingefangen und wir haben sie den Touristen gezeigt.
Sie war komplett durchsichtig und man konnte sogar ihre Sch...e im Darm sehen.
http://www.elasmodiver.com/BCMarinelife/images/Hooded-nudibranch.jpg
Wir haben sie in einem Buch nachgeschlagen und dort stand, dass sie nach Wassermelone riecht, wenn man sie aus dem Wasser hebt und es stimmt tatsaechlich.
Der Abfluss des Spuelbeckens geht grade nach unten ins Meer und dort warten immer kleine Fische, die man durch das Rohr beobachten kann.
Auf einem Kayaktrip haben wir am Ufer ein paar Waschbaeren gesehen und ab und zu springt ein Lachs aus dem Wasser, wenn er grad in einem Fischschwarm auf Jagd ist. Einmal bin ich mitten in einen grossen Fischschwarm gepaddelt und um mich herum sind die kleinen Fische aus dem Wasser gesprungen und ich konnte ihre silbernen Koerper unter mir dahinflitzen sehen.
Wir hatten richtig gutes Wetter und ein paar heisse Tage. An den zwei freien Tagen oder wenn wir mit kochen fertig waren und die Touristen noch nicht da waren, haben wir draussen gesessen und gelesen. Am Vordach, das man auf dem Bild sehen kann, ist ein blauweisser Haengesitz befestigt. Das ist im Prinzip soo wie eine Haengematte zum sitzen und man kann die Beine baumeln lassen und dem Wasser zugucken oder ab und zu den Adlern, die mit ihren Krallen Fische fangen.
Ich hab zum ersten Mal Brot gebacken, weil wir keins mehr hatten und es ist richtig gut geworden. Nur das Kneten war ziemlich anstrengend.
Es gab hier sogar laufendes Wasser von einem Bach auf der Insel und einen Generator fuer den Backofen, so dass wir auch ab und zu Musik hoeren konnten.
An einem der Taue, die das Floatcamp am Ufer halten, hatte sich ein grosser verzweigter Ast verhakt und nach einem Kayaktrip haben wir versucht ihn rauszuholen. Im Kayak sitzend an ihm zu ziehen ist natuerlich sinnlos, also haben wir ein Seil an ihm befestigt und versucht ihn an Land zu ziehen, aber er hat sich nicht geruehrt. Schliesslich bin ich an Land gepaddelt und hab ihn von da aus ans Ufer gezogen. Wir sind beide nass geworden, ich glaub wir haben ueber eine halbe Stunde fuer die Aktion gebraucht.
Schliesslich hat es Vicky doch noch geschafft ins Wasser zu fallen. Sie ist nach einem Kayaktrip schon am Floatcamp gewesen und ich war noch hinter einer Kurve und hab mir ein paar grosse Krabben angeguckt (wir sind meistens am Ufer antlanggepaddelt, weil es da immer am meisten zu entdecken gab, vor allem bei Ebbe). Als sie vom Kayak ans Deck klettern wollte, hat sie das Gleichgewicht verloren und weil ich nichts mitbekommen hab, ist sie um das Floatcamp herumgeschwommen um nach einem Ausstieg zu suchen, aber das Deck ist zu hoch und der Rand mit glitschigen Muscheln bewachsen. Das Wasser ist eiskalt und sie ist nicht auf die Idee gekommen, mit dem Kayak ans Ufer zu schwimmen und dort einzusteigen. Das hab ich ihr dann geraten, als ich endlich ankam, wobei ich auch nicht sofort daran gedacht hatte.
Ich hab zwar schon haeufig gehoert, das kaltes Wasser das Gehirn lahmleht, aber irgendwie glaubt man das ja doch nie so recht. Jetzt glaub ich es jedenfalls.
Okay, ich muss zurueck zu den Kartoffeln.
Es ist schon halb zwei, oh Schreck.
Bis zum naechsten Mal,
Teresa