Schöne Muscheln

Veröffentlicht auf von Teresa

Huhu (ist das nicht eine sch... Begrüßung? Da will man gar nicht weiterlesen, wenn jemand "Huhu" schreibt...)!

Es gibt wieder neue Fotos auf www. fotoalbum.eu/teresadoof. Ich hab noch ein paar Kükenbilder beim Album "Black Creek" drangehängt und ein neues Album aufgemacht.
Die ersten Fotos hab ich auf einem Spaziergang in Sandspit gemacht. Bin am Flughafen entlang und durch einen Wald.
Der Rest ist von meinem Ausflug nach Queen Charlotte City. Bin am Samstag allein dahin. Die große Schwester ist nach Masset gefahren, das auch auf Graham Island (der anderen Insel) liegt, und hat mich in Charlotte (wie die Einheimischen die Stadt kurz nennen) ausgesetzt.
Ich bin ein bisschen rumgelatscht und zu dem Secondhandladen gelaufen und hab für 25 Cent Wolle gekauft. Hab nämlich angefangen eine Mütze zu häkeln. Allerdings ist die Wolle schon aufgebraucht, hab mich da ziemlich verschätzt. Eine, die hier arbeitet, strickt und häkelt total viel (sie hat für eine unglaublich coole Mütze mit Ohrenklappen und Muster in verschiedenen Farben nur 2 Stunden gebraucht) und ich kann was von ihrer Wolle benutzen. Passt zwar farblich jetzt nicht so megamäßig, aber die Mütze sieht es jetzt schon ziemlich witzig aus. Wenn sie fertig ist, mach ich euch ein Foto.
Auf dem Rückweg hab ich in der Schlange zur Fähre die Strickerin getroffen und sie konnte mir eine Mitfahrgelegenheit bei einer ihrer Freunde sichern. Wollte eigentlich auf der Fähre irgendjemanden anhauen, ob er mich mitnehmen kann. Die Leute hier fahren ständig per Anhalter, auf so kleinen Inseln ist das wohl auch ziemlich sicher.
Auf der Fähre hieß es dann, das in der Bucht ein Grauwal gesichtet worden war. Die Leute sind alle ausgestiegen, weil es auch schön sonnig war, und wir haben nach ihm Ausschau gehalten. Leider ist der Wal nicht aufgetaucht. Vielleicht sehe ich einen in der nächsten Woche, jetzt im April und Mai sind die auf der Durchreise und kommen hier immer vorbei.

Am Freitag bin ich zusammen mit der Strickerin (sie ist übrigens mit dem Bruder von den beiden Schwestern zusammen, das ist hier alles ein bisschen kompliziert) zum Secondhandladen hier in Sandspit gefahren. Ich hab einen Superschönen Gürtel gefunden, der leider zu kurz war.
Danach sind wir zu der Familie mit dem Baby, wo ich schon am ersten Tag kurz war. Die ziehen grade in ihr neues Haus hier ein und wir haben beim Schleppen geholfen.
Allerdings hab ich mir dabei wohl einen Nerv eingeklemmt, denn kurz nachdem ich einen schweren Schrank getragen hab, konnte ich meinen Kopf nicht mehr bewegen, weil meine rechte Schulter so weh tat. Die Strickerin wollte mich dann zurück fahren, aber ihr Auto ist nicht angesprungen. Dann wollte sie jemanden anrufen, der mich abholen kann, allerdings gab es keinen Empfang. Dann wollte mich der Vater der Familie fahren, aber das Auto ist auch nicht angesprungen. (Ich glaube nicht, dass der kanadische TÜV so streng ist wie unserer, wenn ich mir so angucke, was für uralte Kisten hier manche Leute fahren.)
Ich bin dann ganz steif zurück gelaufen. Meinem Knie ging es da schon besser, nur das Treppesteigen war noch schwer.
Den ganzen Abend über konnte ich mich kaum bewegen. Der Bruder hat mir Ibuprofen gegeben, aber es hat nicht wirklich geholfen. Die zwei Nächte danach waren sehr bescheiden (obwohl ich am nächsten Tag immerhin halbwegs meinen Kopf drehen konnte). Wenn ich mich umdrehen wollte, musste ich das millimeterweise machen und dabei meine Hände zur Hilfe nehmen. Naja, die meisten werden sowas wohl mal erlebt haben.
Aufstehen war natürlich auch eine Herausforderung...

Die letzte Nacht war aber zum Glück besser. Wenn ich auf dem Bauch liege, kann ich meinen Kopf problemlos hochheben und umdrehen kann ich mich auch ganz gut.
Mein Knie fühlt sich zwar noch nicht komplett normal an, aber ich kann es fast normal bewegen. In ein paar Tagen bin ich hoffentlich wieder voll funktionstüchtig.

Heute habe ich Regenkleidung geflickt. Die haben hier so einen Megaklebstoff, mit dem man Flicken von aussortierten Mänteln auf die Risse klebt. Das dauert ziemlich lang, weil man jeden Millimeter mit der Pampe bestreichen muss. Und vorher reinigt man das mit so einem Alkoholzeug, damit kein Fett an der Stelle ist und der Flicken besser hält. Das Zeug stinkt bestialisch, deswegen hab ich die Tür offen gelassen und wieder einen Adler draußen singen gehört.
Irgendjemand hat mir erklärt, dass das ihr Balzgesang ist. Klingt ein bisschen wie eine Panflöte.
Um ein bisschen frische Luft zu bekommen bin ich ein Stück den Strand entlang gelaufen. Es war richtig lau draußen, ich hatte nur meine grüne Stoffjacke an, obwohl es heute eigentlich eher regnerisch war.
Ich hab einen Haufen kegelförmiger Schneckenhäuser gefunden. Die waren mir schon vorher aufgefallen, aber bisher hab ich immer nur welche gesehen, deren Spitzen abgepickt waren.
Heute nachmittag bin ich mit der kleinen Schwester, der Strickerin und einem anderen, der hier arbeitet und gestern angekommen ist (er ist erst 19, ich nenn ihn jetzt Teenie, muahaha) zu einem kleinen Bistro gegangen und hab Käsekuchen gegessen. Der Käsekuchen hier schmeckt ganz anders als unserer. Mehr nach Schmierkäse und süßer.
Der Teenie war ganz erstaunt, als ich erzählt habe, dass man bei uns für Wasser im Restaurant bezahlen muss. Hier kriegt man immer eine Kanne mit stillem Wasser und Eiswürfeln und Gläser dazu umsonst und die Kellnerin fühlt die Kanne von alleine nach.

Die Arbeit, die ich hier mache, richtet sich immer danach, was halt grad ansteht. Heute hab ich zum Beispiel noch geholfen, einen Kleinbus zu putzen und vorgestern hab ich ein paar Ikeamöbel zusammen gebaut (hat eewig gedauert, weil ich mich so langsam bewegt hab, wegen meines Armes).

Im Mai fängt die Saison an, das heißt, die Leute hier machen die geführten Bootstouren durch den Nationalpark. Jetzt wird noch alles dafür vorbereitet.
Ich hab auch keine festen Zeiten zu denen ich arbeite, das macht hier jeder, wie er will. Abend wird dann zusammen gegessen (um den Couchtisch herum) und danach wird geplaudert oder Youtubeviedeos geguckt oder gelesen oder gestrickt. Einen Fernseher haben die hier nicht, obwohl sie einen Beamer haben und über Internet Fernseh gucken können.
Das ganze ist wie eine Hausgemeinschaft.
Oben ist der Sofabereich mit dem großen Esstisch und der Kochbereich. Dann gibt es ein kleines Bad, das noch nicht ganz fertig ist und insgesamt fünf Zimmer. Der Langhaarige und die große Schwester teilen sich eins, die Strickerin und der Bruder haben eins zusammen, dann ist da noch mein Zimmer und das des Teenies und ein Zimmer, das noch renoviert wird. Die kleine Schwester schläft draußen in dem Schulbus.
Unten ist eine sehr große Werkstatt für die Boote, ein kleines Büro, ein Vorratsraum, ein großer Raum, wo Regensachen, Rettungswesten usw gelagert werden und wo auch Waschmaschine und eine Kochnische sind und noch ein Bad (das einzige mit funktionierender Dusche, was von mir liebevoll geputzt wurde. Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht besonders ordentlich bin, aber ich habe noch NIE in meinem Leben so ein dreckiges Bad gesehen).

Werd jetzt noch ne Kleinigkeit essen und dann wohl weiterhäkeln. Haben gleich schon 22 Uhr, der Tag ging richtig schnell um.

Machts gut,
Teresa


Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post