Im stillen Ozean

Veröffentlicht auf von Teresa

Hab grad mal bei der Statistik für den Blog hier nachgeguckt. Insgesamt haben 325 sogenannte "eindeutige Besucher" meinen Blog aufgerufen. Mit "eindeutige Besucher" meinen die wahrscheinlich die Anzahl der Computer, von denen die Seite angeguckt wird.
Also benutzt nicht immer andere Computer, sonst verfälscht ihr das Ergebnis :o)

Was Freitag war, weiß ich schon nicht mehr richtig. War bei der Arbeit und es sind eine Menge Leute gekommen, die Wein probieren wollten. Ich hab Gläser geputzt und Regale aufgefüllt und ne Menge Kleinkram gemacht: Schablonen für ein Schild ausgeschnitten, gefegt, Kaffeebohnen gemahlen, Stühle abgewischt usw.
Freitagabend war der Laden für irgendeine Feier gebucht, deswegen musste einiges vorbereitet werden.
Abends hab ich glaub ich nur im Internet gesurft und rumgehangen.

Heute und gestern waren dann die Tauchgänge, insgesamt vier Stück, an jedem Tag zwei.
Samstagmorgen hat mich um halb acht Duane abgeholt (den hab ich vorher mal Gwayne genannt, weil ich den Namen so verstanden hatte) und wir sind zum Tauchcentre gefahren. Ich war sowas von nervös, weil wir auch sogenannte Skills üben mussten, wie Maske abnehmen und wieder anziehen unter Wasser oder Weste an-und ausziehen usw. Hatte Sorge, ich stell mich von allen am doofsten an oder brauch am längsten.

Als wir da waren, haben wir erst mal Tauchanzüge anprobiert. Die sind extrem eng, weil das Wasser zwischen Haut und ANzug durch Körperwärme aufheizen soll und deswegen nur ganz langsam zirkulieren darf. Wenn die Anzäge zu locker sitzen, wird das angewärmte Wasser zu schnell durch kaltes abgelöst und die Isolierung funktioniert nicht mehr. Außerdem hatten wir noch Schuhe (so Neopren Dinger mit Gummisohlen), Handschuhe und Kappen, die nur das Gesicht freilassen.
Musste bei der Kappe zwei Nummern größer nehmen, als eigentlich gut gewesen wäre, weil ich am Hals nichts enges haben kann. Bin wahrscheinlich wegen meiner angeschlagenen Schilddrüse so empfindlich, kannseitdem  auch keine engen Rollis mehr tragen. Heute hab ich mich aber trotzdem in eine enge Kappe gezwungen, weil es gestern an der Kopfhaut doch ziemlich kalt wurde und nach ein paar Minuten hab ich das Engegefühl nicht mehr so wahrgenommen.
Dann gehören noch zur Ausrüstung ein Gewichtgürtel um nach unten zu kommen (ich hatte 25 Pfund um die Hüfte), die Weste, an der hinten der Tank dran ist und die die ganzen Schläuche an ihrem Platz hält. Außerdem kann man die Weste auf-und abpumpen, damit man sinkt und wieder aufsteigt und an der Wasseroberfläche nicht ständig Wasser treten muss.
Dann natürlich Flossen, Maske und Schnorchel.
Am Tank oben dran sind vier Schläuche. Das Atemteil, ein Ersatzatemteil, für wenn dem Tauchpartner die Luft ausgeht, ein Gerät, das anzeigt wieviel Luft man noch hat und wie tief man ist und ein Schlauch, der mit der Weste verbunden ist und sie auf Knopfdruck hin aufbläst.
Wir haben das Zeug schon drinnen im Laden angezogen und sind dann so raus und über die Treppe gewatschelt. Es ist furchtbar schwer damit zu laufen und das Gleichgewicht zu halten.

Wir sind an der Mauer, die ins Wasser führt, tauchen gegangen. Nennt sich übrigens Breakwater, dieser Weg. Von diesem Mauerweg gehen an beiden Felsquader in Stufenformat runter. Die Stufen gehen auch unter Wasser weiter und zwischen den Ritzen und Spalten lebt so einiges Getier.
Auf der untersten Stufe haben wir uns dann nacheinander rückwärts ins Wasser fallen lassen. Man kann richtig spüren, wie nach ein paar Momenten das Wasser beginnt, durch die Ritzen im Anzug einzudringen und sich von den Handgelenken und dem Kopf aus ausbreitet.

Dann sind wir abgetaucht und erstmal hintereinander ein bisschen rumgeschwommen. Auf den Stufen unter Wasser wachsen haufenweise bräunliche Pflanzen und Moose. Wo die Stufen aufhören, ist der Boden sandig mit Grünzeug dazwischen und ab und zu Steinen und kleinen Felsen. Da wir in unserer noch ungeschickten Schwimmweise häufig mit den Flossen an den Boden gestoßen sind oder wir uns da auch hingekniet haben um Skills zu üben, wurd die Sicht immer schlechter durch den aufgewirbelten Sand.
Als wir dir unterste Stufe entlang geschwommen sind, hat Dustin, der Lehrer, auf was in einer Spalte gezeigt. Ich hab auf dem Boden in der Spalte und davor haufenweise zerbrochene Schalen von Krabben und Muscheln gesehen, konnte aber kein Tier entdecken. Dustin hat immer wieder dahingezeigt und ich hab verzweifelt versucht zu erkennen, was er meint. in der Spalte war etwas, das wie ein moosbewachsener großer Stein aussah und ich hab überlegt, ob das irgendein Fisch ist, weil das auch zwei gelbe runde Kugeln dranwahren, die wie Augen aussahen.
Schließlich hab ich den anderen Platz gemacht, damit die auch gucken können und hab mir gesagt, dass das schon nicht mein Wal sein wird, der hier irgendwo noch auf mich wartet.
Wie ich dann später erfahren musste, war der moosbewachsene Stein ein zweieinhalb Meter großer Oktopus (Dustin meinte der wär 8 Fuß groß, was zweieinhalb Meter sind, aber ich nehme an, der meinte von einem Arm zum anderen oder so, weil der Rumpf an sich unmöglich so groß sein kann).
Natürlich hat das blöde Vieh dann auch einen Arm geschwenkt, als grade die anderen am gucken waren, so dass die ihn dann erkannt haben...

Haben aber auch anderes Zeug gesehen. Ein paar bewegungslose längliche Fische, die sich auch als Steine tarnten, eine weiße platte Schnecke, eine recht große Seegurke, haufenweise dieser großen weißen Plüschanemonenviecher, die aussehen wie Blumenkohl (waren bestimmt 40 cm groß) und heute zwei Megaseesterne (und viele kleine rote). Die großen Seesterne sahen aus wie einen halben Meter groß, aber man darf nicht vergessen, dass unter Wasser die Dinge immer größer aussehen. In der Mitte ein großer Flatschen und drumherum ganz viele kurze Ärmchen, die Farbe war so bräunlich-sandig-grau.
Hab auch ein komisches Vieh gesehen, das grau und platt am Boden lag und eine Kriechspur hinter sich hatte. Sah aus wie eine Kellerassel von der Form her, nur etwa 20-30 cm groß. Die Größen sind aber echt schwer zu schätzen.

Gestern beim Skills üben mussten wir auch üben, bei unserm Partner am Ersatzatemteil zu atmen, also von unserm Mundteil auf das Ersatzteil wechseln.
Dazu nimmt man das eigene Atemding aus dem Mund und muss dann, sobald man sich das andere in den Mund gesteckt hat, einmal kräftig ausatmen oder einen Knopf drücken, der das Wasser aus dem Atemding presst. Hab ich auch gemacht, aber hatte trotzdem den Mund voller Salzwasser und konnte nicht richtig Luft holen und das zwei mal hintereinander. Hab den Kopf geschüttelt, damit Dustin weiß, dass ich nicht richtig Luft krieg und er hat mir dann mein eigenes Atemteil hingehalten.
Er hat es dann auch probiert, um zu gucken, ob das Ersatzatemding von der anderen Tauchkursteilnehmerin funktioniert und bei ihm ging es natürlich...

Hab das dann mit einem anderem Teilnehmer noch mal gemacht und dann hat es geklappt. Ist kein schönes Gefühl in dieser Tiefe ohne Luft zu sitzen!

Heute nach den zwei Tauchgängen bin ich mit Duane und einem anderen noch alleine im Wasser geblieben, während der Lehrer mit den zwei anderen Frauen schon mal zurückgegangen ist, weil denen so kalt war.
Er hat uns nur gesagt, wir sollen bei den Stufen bleiben und auf unsere Luft achten.
Das war am coolsten, endlich keine Skills mehr üben, einfach schwimmen und im Sekundentakt den anderen anstupsen um auf irgendwas zu zeigen, was man grad entdeckt hat.
Wir haben sogar den Spalt mit den aufgebrochenen Schalen wiedergefunden, aber Madam Oktopus war nicht zu Hause. Jedenfalls war der Moosstein weg, das heißt, das war tatsächlich das Vieh.
Also kann man durchaus sagen, dass ich einen Oktopus gesehen habe, auch wenn ich mir dessen in dem Moment nicht bewusst war.
Hab mich direkt hoffnungsvoll umgesehen, weil ich dachte, vielleicht schwebt der grade mit wallenden Armen direkt hinter uns, aber war nichts zu sehen :o((

Während des zweiten Tauchgangs wurde es etwas stürmisch und wir wurden gegen Ende beim schwimmen richtig hin-und hergewiegt. Unter und die Pflanzen und eine spitz aussehende Krabbe sind im gleichen Takt immer hin und her.
Schließlich sind wir aufgetaucht und Dustin, der grade die leeren Tanks weggetragen hat, hat uns zugerufen, wir sollen parallel zu der Mauer Richtung Ufer schwimmen, weil die Wellen schon zu hoch waren um auf der offenen Meerseite auf die unterste Stufe zu klettern (mit der ganzen Ausrüstung an muss man sich auf die unterste Stufe raufrobben, anders gehts nicht, und die Wellen drängen einen ständig wieder zurück).
Hab mir also meinen Schnorchel in den Mund gesteckt und die Weste komplett aufgepumpt und bin dann gemächlich nur mit den Beinen geschwommen. Wenn man sich nicht gegen den Wellengang wehrt, dann kann man recht entspannt vorwärtskommen.
Wir sind dann in Ufernähe auf die Stufen gekrabbelt, haben die Flossen ausgezogen und sind die Mauer lang zum Tauchcentre zurückmarschiert.
Um auf die nächste Stufe hochzuklettern, mussten wir uns immer gegenseitig stützen, sonst kann man sich kaum mit dem Bein hochstämmen.

Der dritte Typ, der noch mit uns am Ende im Wasser war, war etwas seltsam. Hat mich ein bisschen an den Kerl im Hostel in Vancouver erinnert, der diesen Computer entwickelte.
Auch ziemlich rundlich, sehr nett und irgendwie zwischen lustig und tragisch. Er hatte ziemliche Probleme die Stufen hochzukommen und hat uns von verschiedenen Yogafiguren erzählt, wie man sich da hochwinden kann, nämlich wie eine Kobra (aufrichten und hochschlängeln) oder wie ein Hund (auf allen vieren hochstämmen). Das hat er tatsächlich Doggiestyle genannt und auch direkt als Trockenübung auf dem Boden vorgemacht.
Sah in etwa aus wie das, was man bei uns unter Doggiestyle versteht...

Haben dann im Warmen noch eine ganze Weile gequatscht und Duane hat mich dann nach Hause gefahren. Wie werden wohl beide nächsten Sonntag bei dem Wracktauchen mitmachen, ich hab mich aber noch nicht angemeldet.

Bin ganz schön müde (was ja nichts neues ist), war ich gestern nach dem Tauchen auch. Aber so richtig kaputt. Hatte zum Glück beide Tage nachmittags sturmfreie Bude und hab das erste Mal hier im Haus Fernseh geguckt. Aber es lief echt nur der größte Müll. Der eine Fernseher steht im Spielzimmer und man kriegt nur Kinderkanäle und Sportsendungen. Hab mir ein bisschen ein Gymnastikturnier angeguckt (so mit Schwebebalken und Stufenbarren und lauter jungen Mädchen, die breite Schultern und keine Brust haben). Die jüngste hat gewonnen (13!).
Danach hab ich wieder ausgemacht, ist echt nur blödes Zeug.
Auf einem Kanal liefen die Wiggles, eine australische Kindershow, die hier wohl sehr beliebt ist. Diese Leute stehen eindeutig unter Drogen, tausend mal schlimmer als Teletubbies.
Sind vier Männer, die alle sehr schwul wirken und Liedchen singen und "lustig" sind. Wenn ihr grad nichts besseres zu tun habt, dann gebt mal bei youtube "wiggles" ein und ihr werdet viele sehr bunte Videos finden. Ist so abgedreht, dass es schon fast wieder cool ist.

Vorhin haben mir die Kinder ein Spiel im Internet gezeigt und ich durfte auch mal probieren. Man musste als pinker Teddy so Viecher mit Pfeilen abschießen, die sich dann in Münzen verwandeln und so durch die Level hüpfen. Ein Gegner hat Schleim ausgespuckt, den man nicht berühren darf, und der Sohn wollte wissen was Kotze auf deutsch heißt.
Tja, wieder was gelernt...

Ich geh jetzt pennen.

Gute Nacht,
Teresa
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